Puls Diagnose

Die Pulsdiagnose gehört zu den ältesten und gleichzeitig komplexesten Diagnoseverfahren innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie hat sich über Jahrtausende hinweg als äußerst präzises Instrument bewährt, um sowohl akute als auch chronische Disharmonien im Körper aufzuspüren. Ihre Ursprünge reichen bis in die Antike zurück, und schon in klassischen Texten wie dem „Huang Di Nei Jing“ („Der Klassiker des Gelben Kaisers“) wird sie als zentrales Diagnosemittel beschrieben.

Wie funktioniert die Pulsdiagnose?

Bei der Pulsdiagnose tastet der TCM-Therapeut mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger die Arteria radialis am Handgelenk des Patienten – sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite. Jeder Finger entspricht dabei einem bestimmten Funktionskreis (Zang-Fu-Organ) in der TCM. So werden insgesamt sechs Positionen geprüft – je drei an jedem Handgelenk – die in direkter Beziehung zu den inneren Organen und energetischen Zuständen des Körpers stehen.

Der Puls wird auf drei Ebenen ertastet: oberflächlich, mittel und tief. Durch unterschiedliche Druckstärken lassen sich so Informationen über die äußere Abwehrenergie (Wei Qi), die tieferliegende Energieversorgung (Ying Qi) und sogar über die Essenz (Jing) gewinnen. Die Pulsqualität variiert je nach Gesundheitszustand und spiegelt das momentane Gleichgewicht oder Ungleichgewicht der Lebensenergie (Qi), des Blutes (Xue), der Körperflüssigkeiten (Jin Ye) sowie das Zusammenspiel von Yin und Yang wider.

Was verrät der Puls?

Ein geübter TCM-Arzt kann mehr als 28 klassische Pulsqualitäten unterscheiden, darunter:

  • Schwacher oder leerer Puls: Hinweis auf ein Qi- oder Blut-Mangel

  • Schneller Puls: Zeichen für Hitze im Körper oder Fieber

  • Langsamer Puls: Hinweis auf Kälte oder ein verlangsamtes Organgeschehen

  • Gespannt-sehniger Puls: Typisch bei emotionalem Stress oder Leber-Qi-Stagnation

  • Rutschender Puls: Oft bei Feuchtigkeit oder Schwangerschaft beobachtbar

  • Tiefer Puls: Deutet auf eine Störung im Inneren hin, z. B. Mangel an Nierenenergie

Diese Informationen sind äußerst differenziert: So kann beispielsweise ein gespannter Puls an der mittleren Position der linken Hand auf eine Störung im Leber-Gallenblasen-System hinweisen, während ein schwacher, tiefer Puls rechts außen auf Verdauungsprobleme oder Milz-Qi-Schwäche schließen lässt. Auch seelische Disharmonien wie Angst, innere Unruhe oder depressive Verstimmungen spiegeln sich im Puls wider – oft sogar noch bevor klinische Symptome auftreten.

Warum ist die Pulsdiagnose so bedeutend?

Die Pulsdiagnose erlaubt eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen. Im Gegensatz zur rein symptomorientierten westlichen Diagnostik liefert sie Erkenntnisse über tieferliegende Ursachen von Krankheiten. Sie zeigt nicht nur auf, welches Organ betroffen ist, sondern auch auf welcher Ebene (körperlich, energetisch, emotional) sich die Störung manifestiert. Oft erkennt der erfahrene TCM-Therapeut bereits im Puls erste Disharmonien, noch bevor sich körperliche Beschwerden zeigen.

Zudem ist der Puls dynamisch – er verändert sich im Tagesverlauf, mit dem emotionalen Zustand des Patienten oder als Reaktion auf Umweltfaktoren wie Klima, Ernährung und Stress. Gerade diese Reaktivität macht ihn zu einem lebendigen Spiegel des aktuellen Gesundheitszustandes.

Pulsdiagnose in der Praxis

Die Pulsdiagnose wird nie isoliert betrachtet, sondern stets im Zusammenspiel mit anderen traditionellen Diagnosemethoden angewendet, darunter:

  • Zungendiagnose

  • Gesichtsanalyse

  • Beobachtung der Haut, Augen und Stimme

  • Anamnese (Fragen zu Symptomen, Lebensstil, Verdauung, Schlaf, Menstruation etc.)

Gemeinsam liefern diese Verfahren ein präzises, individuelles Bild des Patienten – die Basis für eine maßgeschneiderte Therapie, etwa durch Akupunktur, Kräuterheilkunde, Tuina-Massage oder Ernährungsempfehlungen nach den Prinzipien der TCM.

Fazit

Die Pulsdiagnose ist weit mehr als ein einfaches „Tasten des Herzschlags“ – sie ist eine Kunst und Wissenschaft zugleich, die tiefes Wissen, langjährige Erfahrung und feinfühlige Wahrnehmung erfordert. In geübten Händen ermöglicht sie eine differenzierte Einschätzung der körperlichen, energetischen und seelischen Verfassung des Patienten. Sie bildet einen unverzichtbaren Bestandteil der traditionellen Diagnostik und ist gleichzeitig ein Symbol für den ganzheitlichen, respektvollen Blick auf den Menschen, den die Chinesische Medizin seit Jahrtausenden pflegt.

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